Tschingbummtserrassa!
Ein neues Jahr!!! Habt ihr es schon lieb? Ich schon.
Mein letztes Jahr war ein wunderbares.
Ein Jahr, in dem ich verblüffend wenig wollen musste. Keine brandneue, ultrawichtige Platte spazieren tragen, nicht wirklich irgendwer sein, über weite Strecken. Ein Jahr, in dem erfreulich viele Leute verspätet meinem Blog und meiner neuen Musik zugelaufen sind, hinerhergezockelt auf eine unaufgeregte, erfreulich untelevisierte Art und Weise.
Das erste Drittel des Jahres 2015 durfte ich einem Schnapsprojekt widmen und in aller Ruhe und allem Irrsinn an meinen Tiergedichten feilen. Und auf dem Boden sitzend mit meiner Freundin Vanessa Karré (hier an ihrem Schreibtisch) stundenlang Texte und Illustrationen hin und her schieben, bis irgendwann ein Buch daraus wurde. Und was für ein schönes! Danke, danke.
Im Sommer habe ich dann angefangen, ernsthaft an neuen Songs zu arbeiten. Alleine, und dann, durch glückliche Fügung, mit meinem neuen Herzenskumpel, dem Songwriter Teitur.
Wo? In einem Holzhaus auf den Färöer Inseln (Nachlesen: Sleepless in Thòrshavn), und in Berlin Kreuzberg. Diese gemeinsame Arbeit war der unangefochtene Glücksfall meines Jahres und es sind Songs entstanden, von denen ich NICHT ERWARTEN KANN, SIE EUCH ZU ZEIGEN.
Im Herbst ging es dann daran, jenes Tiergedichte -Buch zu Markte zu tragen und der verblüfften Öffentlichkeit zu erklären. In jenem sanften Tempo, das die Buchbranche auszumachen scheint (Nachlesen: Katzen auf Putzrobotern), und das mir, im Vergleich zu meinem Kerngeschäft, vorkommt wie ein Sonntagsspaziergang. Ein sportlicher, ausgedehnter Sonntagsspaziergang mit ungewöhnlich vielen Zugfahrten dazwischen, aber: ein Sonntagsspaziergang.
Dann hatte ich noch die große Freude, die tollen Leute von Kreuzberg hilft kennen zu lernen – und durfte beim „Wir“ -Konzert mit dem syrischen Pianisten Aeham Ahmad auftreten (und einen drei Tage zuvor fertig geschriebenen neuen Song spielen).
Im Herbst und Winter dann war ich auf Lesereise, und hatte dadurch ausgiebig Gelegenheit ein paar von Euch aus der Nähe in die Bäckchen kneifen. Mit nichts als einem kleinen Koffer und meiner Ukuele als Gepäck, mit dem Zug! Das war so schön, dass ich mir wohl irgendwas überlegen werde, um es künstlich zu verlängern. Ab jetzt vielleicht Tiergedichte und Blogtexte lesen, und noch ein paar mehr Lieder spielen? Und dann Bäckchen kneifen und alles unterschreiben, was nicht niet- und nagelfest ist? Oder so? Mal sehen. Sagt ihr mal.
Ach so, und: irgendwo zwischen all dem Tun habe ich das Nichtstun für mich entdeckt, als Kreativitätsexperiment und Extremsport, und werde bald an dieser Stelle darüber berichten.
Das neue Jahr wird bei mir wieder ganz im Zeichen der Musik stehen. Und ich freue mich so sehr. Bei den letzten Lesungen, ihr habt es vielleicht bemerkt (?), hatte ich mit zwanghaften Gesangseruptionen und zuckenden Beinen zu kämpfen.
Danke euch, dass ihr mir meinen komischen, tollen Beruf ermöglicht.
Judith
P.S: Ach so, und ganz nebenher habe ich natürlich Twitter für mich entdeckt. Kommt mit und hängt da mit mir rum. Es ist lustig und schön und regelwidrig. Wenn ihr das eh schon tut: Ich finde euch gut.